Offensive Sozialarbeit Sicherheit Intervention und Prävention
Auf Tour mit OSSIP
Bevor es los geht bekommen die Mitarbeitenden des OSSIP Teams noch kurzfristig Informationen zu einem vermissten Klienten. Er sei schon seit längerem nicht in seiner Betreuten Wohngemeinschaft und bei seinem Substitutionsarzt in Frankfurt aufgetaucht. An den bekannten Treffpunkten und in den Einrichtungen der Drogenhilfe im Frankfurter Bahnhofsviertel will das OSSIP Team nach ihm Ausschau halten und ihm den Weg zurück erleichtern.
Die dritte von vier täglichen Runden durchs Bahnhofsviertel startet an diesem Tag am Drogennotdienst in der Elbestraße. Die Straßen sind schon zur Mittagszeit mit vielen Menschen gefüllt. Vor einem der drei Drogenkonsumräume im Frankfurter Bahnhofsviertel trifft das Team auf mehrere ihnen bekannte Personen aus der Drogenszene. Hektik, Anspannung und ein starkes Verlangen sind hier zu spüren. Die Erleichterung ist groß als die Umherstehenden die Sozialarbeiterin und den Sozialarbeiter erkennen. „Das OSSIP Team hat nun viele neue Gesichter. Wir spüren, dass dies teilweise irritiert. Deswegen stellen wir uns als Sozialarbeiter*innen vor, was ja auch eine erste Gelegenheit bietet, in den Kontakt zu kommen. Schnell erfahren wir hier Wertschätzung. Bekanntheit, Beziehung und Vertrauen sind unsere wichtigsten Vehikel.“ erklärt Andreas Henke, Leiter des OSSIP Projekts.
Im Wartebereich des Konsumraums in der Niddastraße trifft das Streetwork-Team auf einen langjährigen Klienten der Drogenhilfe in Frankfurt. Für ihn hat das Team eine medizinische Versorgung organisiert. Die Mitarbeitenden des OSSIP Projekts ermöglichen die Weiterleitung in die unterschiedlichsten Hilfsangebote im und außerhalb des Frankfurter Bahnhofsviertels. Sie setzen dabei auf die Zusammenarbeit mit allen Trägern der Frankfurter Drogenhilfe.
Die heutige Streetwork-Tour geht weiter durch die Moselstraße, die Taunusstraße, in die B-Ebene des Hauptbahnhofs. Auch hier treffen die Sozialarbeiterin und der Sozialarbeiter auf Treppenaufgängen und in abgelegenen Ecken auf hilfsbedürftige Personen. Mit Beatmungsbeutel, sterilen Handschuhen und FFP2 Masken im Rucksack ist das OSSIP Team für alle Eventualitäten bestens vorbereitet. Im weiteren Verlauf der Tour begegnet das Team einem Klienten, dem sie eine Fahrkarte für die Fahrt in seinen Wohnort organisiert haben. Das ist für ihn notwendig, um an wichtige Unterlagen zu gelangen, die für die Einleitung weiterer Hilfsmaßnahmen benötigt werden.
Der Weg führt über das La Strada in der Mainzer Landstraße, über das Nachtcafe in der Moselstraße, den Kaisersack, die Münchener Straße und die Elbestraße zurück in das Büro des OSSIP Teams in die Taunusstraße. Hier stehen den Mitarbeitenden Räumlichkeiten für Einzelgespräche in einer ruhigen und geschützten Umgebung sowie für die administrativen Tätigkeiten zur Verfügung. Pünktlich zum Schichtwechsel um 15:00 Uhr erreicht das Team dann noch die Nachricht, dass der vermisste Klient wiederaufgetaucht sei.